Die Nachverdichtung brennt vielen unter den Nägeln. Nachdem beim Fragebogen zu Solln das Thema sehr häufig genannt wurde, habe ich mich mit dem Sollner Architekten, Herrn Schmid von SchmidArchitekten SAR getroffen, um mehr über das Thema Bauen zu erfahren.
Mit zunehmender Nachverdichtung verliert Solln seinen dörflichen Charakter. Und nach den gesetzlichen Maßgaben ist kein Ende abzusehen.
Hier ein paar Fakten zum Thema:
Die Grundlagen für die Bebauung sind unter der Maßgabe der Baufreiheit gesetzlich geregelt.
Grundsätzlich gilt die sogenannte Baufreiheit, das heißt das Recht, die Grundstücke frei zu nutzen, die sich aus der Eigentumsgarantie des Artikels 14 Grundgesetz ergibt. (Quelle: Landeshauptstadt München)
Die Bayerische Bauverordnung regelt alles rund um das Thema Bauen
Grundsätzlich gibt es für die Bebauung in München zwei Faustregeln:
– Die Immobilie/das Gebäude benötigt einen Abstand von 5 Metern zur Straße
– das Gebäude muß sich in die „nähere Umgebung“ einfügen (Einfügungsgebot, § 34 Baugesetzbuch)
Auf den Begriff „nähere Umgebung“ geht das Gesetz nicht näher ein; die “Einfügung” wird zumindest auf vier Parameter eingegrenzt, nämlich die Art der Nutzung (Wohnen, Gewerbe usw.), das Maß der Nutzung (Kubatur, Bauhöhen), die Bauweise (offen oder geschlossen) und die überbaute Fläche.(Quelle: Wikipedia)
Die Rolle des Bezirksausschusses:
Die Bezirksausschüsse (BA) werden in die Entscheidung der Lokalbaukommission eingebunden. Bei Bauvorhaben hat der BA ein Anhörungsrecht und kann eine Stellungnahme abgeben. Die Verwaltung ist nicht verpflichtet, der Stellungnahme zu folgen.
Was bedeutet das für Solln?
Bei Quadratmeter-Preisen bei Grundstücken, die bei 3.000 Euro starten, wird jeder ökonomische Mensch versuchen, das Maximum an möglichem Bauvolumen herauszuholen. Oft sind es auch Erbengemeinschaften, bei denen sich einer kaum leisten kann, die anderen auszuzahlen und sich auch sonst keine Einigung erzielen lässt. Diese Grundstücke werden häufig verkauft. Die besten Preise können Bauträger bieten, da der finanzielle Spielraum höher ist, als bei Privatpersonen. Hier spielt in der Umsetzung häufig nur das Baurecht eine Rolle und weniger die Baukultur.
In Pullach gibt es hingegen sehr strenge Bebauungspläne, daher hat Pullach kaum Nachverdichtung.
Hier wird der Gartenstadtcharakter erhalten.
In Solln werden die alten Häuser abgerissen, damit die Leute nach Solln ziehen können, die genau deswegen dafür herkommen. – Alfred Julius Schmid, SchmidArchitekten SAR
Welche Möglichkeiten gibt es, Einfluß zu nehmen?
– Die Bauvorhaben werden alle im Bezirksausschuss vorgestellt. Die Bürger*innen haben dort die Möglichkeit, ihre Einwände vorzubringen
– Einberufung zur Einwohnerversammlung/Unterschriftenlisten
Weiterführende Informationen:
Bezirksausschuß BA19 (Termine, Protokolle): https://www.muenchen.info/ba/19/index.html
Übersicht und Infos zum Prozess und den Vorgaben: Lokalbaukommission München
SchmidArchitekten SAR: https://schmidarchitekten.de/