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Interview mit Sabine Braun

Interview mit Sabine Braun

Mit-Initiatorin der Bürgerinitiative zur Erhaltung des Grüngürtels München Süd

Wer mit Sabine über die Bürgerinitiative zur Erhaltung des Grüngürtels München Süd spricht, dem wird schnell klar: einfach ist die ganze Sache nicht. 

Da geht es um Flächennutzungspläne und Flurstücke, Eigentumsverhältnisse und wann eine Fläche wie bebaut werden kann. Um Frischluftschneisen, Vorkaufsrechte und die Temperaturentwicklung in München.

Sabine, die Initiatorin der Bürgerinitiative und ich

Sabine hat die Bürgerinitiative Ende letzten Jahres zusammen mit anderen aus dem Stadtteil gegründet, als bekannt wurde, dass das vom Reitverein Corona genutzte Gelände und eine weitere Wiese zum Wald hin von einem Investor mit dem Ziel der Bebauung gekauft wurde und die Details des Bebauungsplans „Nr. 16 – Muttenthalerstraße“ im Rahmen des „STEP2040-Entwurfs“ in vollem Umfang klar wurden:
Am südlichen Stadtrand von München sollen über 2.000 Wohnungen entstehen.

Warum habt Ihr diese Initiative ins Leben gerufen?

Als ich von den Plänen hörte, war ich besorgt. Meine alte Mutter wohnt in der Nähe und leidet sehr unter den heißen Sommertagen. Ich habe angefangen, mich mit den verschiedenen Aspekten einer Bebauung auseinanderzusetzen, die Kriterien abzuwägen und zusammenzustellen und bin zu dem Schluss gekommen, dass eine Bebauung an dieser Stelle negative Folgen für die ohnehin schon angespannte Infrastruktur, für die Naherholung, die biologische Vielfalt und vor allem für das Stadtklima hätte.

Die Fakten habt Ihr alle in einem Positionspapier zusammengestellt?

Ja, es war uns wichtig, dass alle unsere Argumente auf Fakten basieren und nachvollziehbar sind. Ich habe mich in viele Themen eingearbeitet, von denen ich vorher relativ wenig wusste. Gerade Themen wie die Frischluftschneise und die Temperaturentwicklung in der Stadt München haben mir noch einmal die Augen geöffnet, wie wichtig solche Gebiete sind.
Die ganze Stadt München profitiert davon!

Nun könnte man sagen, wozu all die Aufregung? Ist ja ohnehin (fast alles) als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen?

Auch als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesene Flächen können per Beschluss umgewidmet werden. Deshalb ist auch eine der zentralen Forderungen der Bürgerinitiative, dass dieses Gebiet langfristig zu sichern ist. Nicht nur für uns, sondern auch für die zukünftigen Generationen.

Was motiviert Dich?

Ich freue mich unglaublich über die Unterstützung aus der Bevölkerung. Über 2.650 Menschen haben bereits für den Erhalt des Grüngürtels München Süd unterschrieben. Viele haben sich bereit erklärt, sich darüber hinaus zu engagieren. Das ist für mich ein tolles Gefühl, diesen Rückhalt zu haben!

Jemand hat auch vorgeschlagen, auf dieser Fläche erneuerbare Energieträger wie Windräder zu nutzen. Auch in dieses Thema habe ich mich eingelesen und dabei herausgefunden, dass die Stadt München kein weiteres Potential für Windräder im Stadtgebiet sieht (Es gibt im Übrigen in München zwei Windräder).

Ich habe hier in meiner Freizeit sehr viel Zeit und Arbeit investiert und mich mit sehr vielen verschiedenen Themen auseinandergesetzt, das war sehr interessant.

Wie geht es weiter?

Ich spreche gerade mit allen Parteien, die in München im Stadtrat sitzen. Einige Gespräche habe ich schon geführt. Ein Gespräch mit der SPD ist noch in Planung. Ich hoffe auf einen zeitnahen Termin vor der Sommerpause. 

Was würdest Du Dir wünschen?

Dass die Fläche als Ganzes erhalten bleibt und ökologisch (und nicht konventionell mit Spritzmitteln) bewirtschaftet wird. 

Die Unterstützerinnen und Unterstützer werden über die Webseite der Initiative und über die Plattform Openpetition informiert.

Links:
Seite der Bürgerinitiative
Das Positionspapier (pdf)
Zur Petition zur Erhaltung des Grüngürtels München Süd

Die zentralen Forderungen der Initiative

1.   Das im Grüngürtel bestehende Landschaftsschutzgebiet LSG-00120.14 „Gebiet um das Kloster Warnberg mit angrenzenden Waldstücken in Richtung Forstenried und Solln“ ist langfristig zu sichern und dauerhaft von Bebauung und Versiegelung freizuhalten.

2.   Die unbebauten Flächen im Grüngürtel sind durch Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet langfristig zu sichern und dauerhaft von Bebauung und Versiegelung freizuhalten.

3.   Der Grüngürtel MünchenSÜD soll in seiner Gesamtheit als naturnaher Erholungsraum für die Münchner Bevölkerung erhalten bleiben, und zur Sicherung und Entwicklung der biologischen Vielfalt im Rahmen der Biodiversitätsstrategie München ökologisch weiterentwickelt werden.

Alle Ziele finden sich auf dieser Seite

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