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Die Sollner Müll-Musketiere – Anja im Interview

Die Sollner Müll-Musketiere – Anja im Interview

Startschuss für die Sollner Müll-Musketiere Jeder kennt das: jede Menge herumfliegender Masken, Coffee to go Becher, Plastikmüll aller Arten und Größen – auch im schönen Solln. Das wollte die Wahlsollnerin Anja Salewsky nicht hinnehmen – und hat nun die Müll-Musketiere gegründet. Jeder, der mag, kann mit ihr zusammen eine halbe Stunde Zeit spenden und Müll aufsammeln – regelmässig wird es dafür Termine geben.

Anja (rechts im Bild) – die Gründerin der Sollner Müll-Musketiere


Wie kamst Du auf die Idee, die Müll-Musketiere zu gründen?
Anja: Ich war schon immer genervt davon, wenn sich am Wegesrand ganze Pizzaschachteln, die komplette Verpackung mehrerer Fastfood-Mahlzeiten und anderer Müll stapelt. Es sieht hässlich aus – und Tiere können sich schmerzhaft an zerbrochenen Flaschen und verrosteten Kronkorken verletzen. Plastikmüll, der sich zersetzt, wird oft von Tieren mit Futter verwechselt und geschluckt. Das führt dann zu inneren Verletzungen oder verstopft den Magen der Tiere so, dass sie mit lauter Plastik im Bauch verhungern.



Ich habe lange Zeit im Alleingang Müll gesammelt, das war allerdings rasch sehr frustrierend – und absolut uferlos. Dann kam mir die Idee der Suche nach Gleichgesinnten und habe über nebenan.de ein paar Leute gefunden, die mit mir eine halbe Stunde zusammen den Müll zu sammeln – tatsächlich sind wir nun schon etwa zwei Dutzend Freiwillige, und es werden noch mehr. Es sind übrigens jüngere und ältere Freiwillige dabei, eine schöne Mischung! 

Kann man in 30 Minuten denn etwas ausrichten? 
Anja: Oh ja!! Ich wollte es extra niederschwellig halten – und Wir hatten nun schon mehrere Sammeltermine in Solln, in denen in einer kleinen halben Stunde jede Menge Müll zusammen kam.

Scherben kehren

Ich habe einen ganzen Schwung Grillzangen gekauft und stelle die zur Verfügung. Das hilft enorm – man muss sich nicht so tief bücken, und man fasst den Müll eben nur mit der Zange an. Jeder bringt eine Tüte mit, und jeder nimmt danach seine „Beute“ mit nach Hause und entsorgt sie dort.

Wie fühlt es sich an nach einer halben Stunde Müll sammeln?
Anja: Also beim Sammeln selber wird viel gelacht und es macht Spaß, neue Leute in Solln kennenzulernen. Passanten winken uns oft begeistert zu und freuen sich. Dann ist das Sammeln ja immer verbunden mit einem kleinen Spaziergang, und danach habe ich einfach das Gefühl, in einer freundlichen Gemeinschaft etwas Sinnvolles getan zu haben. 

Wie kam es denn zu dem Namen?

Anja: Das fiel mir spontan ein – und Alliterationen prägen sich ja meist besser ein. Und die Musketiere sind einfach positiv besetzte Figuren.

Sollner Müll-Musketiere beim Kampf gegen die Vermüllung



Hast Du den Eindruck, dass der Müll in den Straßen und in der Natur immer mehr wird?

Anja:Leider ja. Das ist wirklich traurig. Ich hab auch den Eindruck: Wenn erst einmal etwas Müll da liegt, dann geht es viel rascher, das etliche andere dort auch etwas hinschmeißen. Ich hoffe auf den umgekehrten Effekt … wenn alles sauber ist, dass der Einzelne vielleicht nicht mehr seinen Müll einfach so auf die Straße wirft, anstatt es mit nach Hause zu nehmen oder zum nächsten Mülleimer.

Findet ihr manchmal auch skurrile Sachen?
Anja: Also heute haben wir ein Auspuffrohr aus dem Wäldchen an der Ludwigshöher Straße gezogen, es gab einzelne Schuhe und handschriftliche Notizen. Da hatten wir auf eine Schatzkarte gehofft – es war aber nur ein Einkaufszettel. Das Kind in mir hofft ja immer noch darauf, dass ich eines Tages mal einen wertvollen Schatz finde. Ich würde sagen, die Chance ist in etwa gleich groß wie bei der Hoffnung auf einen Lottogewinn. Aber ich muss keinen Lottoschein abgeben!

Vielen Dank für das Gespräch, liebe Anja!

Wer Lust bekommen hat und mitmachen mag: Einfach eine kurze mail an a.salewsky@gmx.deoder eine Nachricht per Handy an 0178 – 10 55 353

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