Künstleridee und Geschäftsmodell: Die Gartenstadt Pullach
ANGELIKA BAHL-BENKER
(Pullacher Schriftenreihe, Band 10, 153 Seiten, zahlreiche Abbildungen)
In den 1920er Jahren, vor dem Hintergrund der großen Wohnungsnot, begannen die Holzbauunternehmer Moritz Kowalski und Fritz Glasser zusam- men mit dem Architekten und Künstler Richard Riemerschmid den Bau einer Holzhaus-Gartenstadt in Pullach. Ab 1926 lebten die ersten Bauherren und ihre Familien zufrieden in den innovativen Häusern. Bald zeigte sich jedoch, dass die neue Siedlung aus dem laufenden Verkauf von Grundstücken und Häusern nicht finanzierbar war. Die erste deutsche Bausparkasse, gegründet in Wüstenrot, gab Kredite und übernahm bald selbst Erschließung, Vermarktung und Finanzierung. Nun wurden überwiegend Steinhäuser gebaut. 1937 waren alle Grundstücke verkauft und wurden vielfach noch vor dem Krieg bebaut.
Bereits um 1970 wurden die ersten Holzhäuser abgerissen. Heute stehen nur noch wenige, teilweise denkmalgeschützt. Darüber hinaus sind bisher auch noch Teile des ursprünglichen Gestaltungskonzepts und der Steinhäuser der Anfangszeit erhalten – all dies prägt die Atmosphäre der auch heute geschätzten Wohngegend.